Es ist schon verrückt: Wer Kommunikation umsetzt, weiß um die Schwierigkeit, Zielgruppen richtig und effektiv anzusprechen. Dabei suggeriert schon der Begriff „DIE Zielgruppe“, den man in jedem Briefing findet, dass es sich um eine einheitliche Kategorie handelt. Umso wichtiger sich vor Augen zu führen, dass DIE Zielgruppe nicht existiert sondern aus meist fünf sehr unterschiedlichen Anspruchsgruppen besteht.
Marken stehen vor der ständigen Herausforderung, ihre Zielgruppen effektiv zu erreichen und anzusprechen. Traditionell konzentrieren sich Marken hauptsächlich auf aktuelle und potenzielle Kunden – also jene Personen, die bereits ihre Produkte oder Dienstleistungen nutzen oder in der Zukunft nutzen könnten. Diese Sichtweise ist jedoch zu eng gefasst und berücksichtigt nicht die Komplexität und Vielfalt des tatsächlichen Publikums einer Marke. Ein breiteres Spektrum an Gruppen, einschließlich Kulturbeobachtern, Fans, Kunden, Kommentatoren und Kollaborationspartnern, prägt die Wahrnehmung einer Marke in der Öffentlichkeit. Für eine Marke ist es daher entscheidend, mit all diesen Gruppen eine Beziehung aufzubauen und zu pflegen.
Kund:innen: Die, die Ihre Rechnungen zahlen
Die Kunden bilden die Grundlage des geschäftlichen Erfolgs einer Marke. Sie sind diejenigen, die sich für die Produkte einer Marke interessieren und diese aus verschiedenen Gründen kaufen, sei es aufgrund des Preises, des Designs, der Passform oder um ein spezifisches Bedürfnis zu erfüllen. Kunden können auch Produkte aus sozialen Gründen erwerben, was sie gleichzeitig zu Fans und Beobachtern macht. Die direkte und effektive Ansprache dieser Gruppe ist entscheidend für den unmittelbaren und langfristigen Erfolg einer Marke.
Beobachter:innen: Die stille Mehrheit
Beobachter sind Individuen oder Gruppen, die durch bestimmte Aktionen einer Marke auf diese aufmerksam werden, besonders wenn diese Aktionen eine breite kulturelle Resonanz finden. Solche Aktionen können vielfältig sein, von markanten Kollaborationen über Partnerschaften mit Berühmtheiten bis hin zu kulturellen Kleinaktionen wie die Wiederbelebung alter Markenarchive oder markante Jubiläumsfeiern. Diese Gruppe wird nicht nur durch die Produkte selbst angezogen, sondern vielmehr durch das Phänomen, das eine Marke innerhalb der kulturellen Landschaft darstellt. Der Schlüssel zum Erfolg bei der Ansprache von Beobachtern liegt darin, kontinuierlich Inhalte zu liefern, die ihre kulturellen Interessen ansprechen und aufrechterhalten. Obwohl es eine Herausforderung sein kann, ihr Interesse dauerhaft zu halten, spielt diese Gruppe eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Markenbewusstseins.
Fans: Die persönliche Verbindung
Fans einer Marke fühlen sich auf einer tieferen, oft persönlichen Ebene mit dieser verbunden. Diese Verbindung basiert nicht primär auf den Produkten oder Dienstleistungen, sondern auf den geteilten Werten, der Ästhetik, dem Tonfall und dem Wunsch, Teil der Markengemeinschaft zu sein. Fans sind zwar potenzielle Kunden, doch ihre Loyalität und ihr Engagement für die Marke gehen über den bloßen Konsum hinaus. Sie sind Botschafter der Marke, deren Unterstützung und Begeisterung für die Marke weit über das Käuferverhalten hinausgeht.
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Kommentatoren: Die, die Sie reflektieren
Kommentatoren sind jene, die eine neutrale oder objektive Beziehung zu einer Marke pflegen. Ihr Interesse wird besonders dann geweckt, wenn eine Marke etwas unternimmt, das für kulturelle Beobachter und Kollaborationspartner von Bedeutung ist oder die Grenzen ihrer Branche erweitert. Diese Gruppe spielt eine wichtige Rolle im öffentlichen Diskurs über eine Marke und kann deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit maßgeblich beeinflussen.
Kollaborationspartner: Die kreative Synergie
Kollaborationspartner suchen oft aus Gründen der kreativen Herausforderung, der Inspiration oder als Teil einer künstlerischen Übung die Zusammenarbeit mit einer Marke. Diese Partnerschaften können dazu dienen, die Beziehung zur Kultur zu erneuern, das Publikum zu erweitern und das Geschäft auszubauen. Die Interaktion mit potenziellen Kollaborationspartnern ist entscheidend, da sie einen Weg darstellt, alle anderen genannten Gruppen effektiv anzusprechen und zu engagieren.
Fazit: Zielgruppen müssen umfassend angesprochen werden
Eine erfolgreiche Marke zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht nur mit ihren Kunden spricht, sondern ein breites Spektrum an Publikumsgruppen anspricht und einbezieht. Durch das Verständnis und die gezielte Ansprache von Beobachtern, Fans, Kunden, Kommentatoren und Kollaborationspartnern kann eine Marke ihre Relevanz, Sichtbarkeit und Beständigkeit im Markt sichern. Es geht darum, ein Ökosystem zu schaffen, in dem jede Gruppe ihren Platz findet und sich wertgeschätzt fühlt, wodurch die Marke in einem ständig wechselnden kulturellen und wirtschaftlichen Umfeld florieren kann.