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Freunde des Hauses: Sabine Georg leitet die Miami Ad School.

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Sabine Georg

In #FreundedesHauses sprechen wir mit Menschen, mit denen wir professionell und menschlich verbunden sind – und die spannende Karrieren im Marketing gemacht haben. Sabine Georg ist so jemand. Als Digital-Marketerin der ersten Stunde war sie 14 Jahre bei Google. 2019 kündigte Sabine und wurde Geschäftsführerin und Alleingesellschafterin bei der Miami Ad School Europe. Nun hilft sie kreativ begabten jungen Leuten aus aller Welt ihr Talent weiter auszubilden und sich für eine Karriere der Welt der Werbung zu qualifizieren.

Wie Sabine irgendwann alles anders machte

Sabine Georg ist schon lange im digitalen Geschäft. Viel länger als die meisten von uns. Sie war schon beim Dotcom-Boom da. Sie hat mit AOL gesurft und Freenet vermarket. Wilde Geschäftsmodelle hat sie gesehen und sie soll sogar mit Udo Lindenberg getrunken haben – rein geschäftlich natürlich. Über beinahe 14 Jahre war sie bei Google verantwortlich fürs Creative Business. Dort kollaborierte Sabine Georg mit Agenturen und Marken, die mit Google und seinen Tools arbeiten wollten. 

Auch ich habe sie so kennengelernt. Und dann überraschte sie mich irgendwann mit ihrer Entscheidung, dass sie die Miami Ad School Europe übernimmt.

Zugegeben: Eine Faszination für Wissensvermittlung und Coaching hatte Sabine schon in ihrer alten Rolle. In Hamburg bot sich nun die Möglichkeit, als Gesellschafterin und GF in die Miami Ad School Europe einzusteigen. „Und dann begann meine neue Reise„, wie Sabine sagt. Eine Reise, die jetzt schon mehr als vier Jahre währt und die Sabine Fähigkeiten vermittelt hat, von deren Existenz sie selbst noch nicht mal wusste. Denn wer eine Miami Ad School leiten will, muss erstmal selbst Willens sein, sich kreativ fortzubilden. 

Wenn auch nicht immer in Bereichen, die er antizipiert hatte: „Kreatives Handwerk, sowie Marketing-Fachwissen vermitteln, ist der Fokus der Miami Ad-School. Aber: um eine Schule zu leiten, muss ich mich auch mit Visa-Prozessen, Bauvorschriften und der Senatsverwaltung beschäftigen.“ Das gehört eben dazu.

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Miami Ad School Europe: Die Schule der magischen Tiere

Magie? Ein bisschen zumindest. Aber von vorne.

Die Miami Ad School Europe ist eine private Schule, in der junge Menschen aus aller Welt das Handwerk der Werbung lernen. Die Schule nimmt 3x im Jahr mehrere Dutzend junge Kreativtalente – im Schnitt 23 Jahre alt – aus aller Welt auf, bildet sie aus und vermittelt sie weiter. Was dazwischen passiert, ist nicht weniger als Magie…In zwei Jahren Ausbildung (unterteilt in acht Quartale) entscheiden sich Kreative für die Gestaltungs-Ausrichtung „Art Direction/Digital Design“ oder die Texter:innen-Ausrichtung „Copywriting/Creative Concepting“.

Das erste Jahr verbringen die Schüler:innen dabei im sprichwörtlichen Klassenraum – vor Ort in der Schule in Berlin. Im zweiten Jahr sammeln sie Praxiserfahrung in Partneragenturen. Als “Portfolio Schule” wie die Miami Ad School Schüler:innen dabei helfen, am Ende der zwei Jahre eine top “Mappe” vorweisen zu können. Sie sollen beweisen können, dass sie mit Ideen, die idealerweise Kreativpreise gewonnen haben, als Kreative internationale Kampagnen führen zu können. Nach Ende der Ausbildung sollen Miami Ad School Absolvent:innen zeitnah in gute, Standards setzende internationale Agenturen vermittelt werden können.

Die Miami Ad School Europe ist Teil eines globalen Franchise Konzepts. Man findet sie neben Miami auch in New York und Atlanta. International ist die Miami Ad School beispielsweise in so spannenden Locations wie Mexico City, Toronto oder Mumbai vertreten. Aber auch hier hat sich unter Sabines Leitung an der Miami Ad School Europe einiges getan. Die Schule ist sowohl administrativ als auch inhaltlich noch digitaler geworden und von Hamburg nach Berlin umgezogen. Die Kreativen dürfen sich jetzt in der Factory Berlin austoben – einem Hub am Görlitzer Park, der einen guten Anschluss zur Kreativ-Community in Berlin bietet.

Miami Ad School Europe: 

  • Ausbildung: Design- oder Textausbildung
  • Dauer: Zwei Jahre, unterteilt in 8 Quartale
  • Location: Factory Berlin, Görlitzer Park


miamiadschool.de

Miami Ad School

Zuhause ist überall

In Berlin kommen aktuell 90% der Student:innen aus anderen Ländern. Ein ziemlich bunter und spannender Schmelztiegel an Kultur, der da zusammenkommt. „Es dürfte schwer sein, eine diversere Community als bei uns zu finden„, denkt Sabine. Und tatsächlich ist diese Tatsache weit mehr als nur eine Statistik in Sabines Arbeitsalltag. Denn die Integration von Bewerber:innen, die oft aus dem nicht-europäischen Ausland kommen, ist ein wesentlicher Teil ihres Jobs. Ziel: Sie zuerst zu Student:innen in der Miami Ad School machen und dann in Kreative in deutschen Agenturen verwandeln.

Viele Prozess-Fragen, die mit Arbeit im Schengen-Raum und internationalen Arbeitskräften zu tun haben, sind damit verbunden. Die Realität ist natürlich weit komplexer als die formalistischen Fragen rund um Arbeitsintegration glauben lassen. Denn wer mit seinem Team eine Schule für angehende Werbeprofis aus aller Welt führt, ist immer Eierlegende Wollmilchsau in einer Person.  „Mit Visums-Fragen kenne ich mich mittlerweile ganz gut aus”, glaubt Sabine. Aber auch mit vielen anderen Themen. Denn Komplexität entsteht durch all die vielen großen und kleinen Dinge, die eine solche Schule am Laufen halten: Curriculum aufstellen, Partneragenturen akquirieren und überzeugen, Dozent:innen begeistern, Behörden, Behörden und nochmal Behörden.

Und dann ist man ja auch immer ein bisschen Mama. Viele unserer Student:innen sind zum ersten Mal so weit weg von zu Hause, in Berlin, in neuer Umgebung, die ihnen einiges abverlangt. Da muss man auch mal trösten können.“ Was niedlich klingt, ist gar nicht so unwesentlich. Denn auch kulturell prägt Sabine mit ihrem Team die Absolvent:innen. Nicht jeder findet sich in Berlin sofort gut zurecht. 

Miami Ad School

Und das Curriculum der Schule, obwohl formal nicht-akademisch, sondern “nur” eine Schule, die ausbildet, ist intensiv und herausfordernd. Da hilft es, dass Leitung und Team auch auf psychosozialer Ebene unterstützen. Und zum Glück ist der Zusammenhalt in der Miami Ad School extrem hoch – und das über Kulturen, Religionen und Ethnien hinweg.

Um zu illustrieren, wer so alles an der Miami Ad School Europe studiert:

Hussam hat in Ägypten bereits als Junior-Copywriter gearbeitet und viele Kreativpreise gewonnen. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass er in einem “emerging market”, wie Ägypten, nicht wirklich weiterkommt. Außerdem fehlt ihm noch ein richtig fundierter Hintergrund an konzeptioneller Herangehensweise und der Zugang zu internationalen Kreativen. All das holt er sich nun an der Miami Ad School Europe.

Oder Divya, die in ihrer Heimat Indien bereits ein Jahr als “Corporate Lawyer” gearbeitet hat – stets mit dem Gefühl, es fehle professionell etwas. Ein Leben als Anwältin erschien ihr angesichts ihres Interesses, kreativ mit Worten umzugehen und zu gestalten, als “too boring” und “not a good fit”. Also kam Divya an die Miami Ad School Europe, um Copywriting zu studieren. Ist nun bei einer Agentur in Berlin, hat Auftritte als Stand-Up Comedian und ist damit durchaus ein Beweis, dass das Mantra der Schule – Become who you are meant to be – durchaus wahr werden kann.

Deutschland und der "War on Talents"

Hussam und Divya sind nur zwei Beispiele von jungen Menschen, die die Miami Ad School
fit für den deutschen Agenturmarkt machen. In Deutschland können aktuell etwas über eine halbe Million Arbeitsplätze nicht besetzt werden. Das gilt natürlich auch für kreative Berufe, denn in Agenturen sucht man händeringend nach jungen Menschen, die Lust auf kreative Prozesse haben. 

Die Miami Ad School hilft dem Standort Deutschland etwas zu tun, was über Jahre viel zu wenig getan wurde: Qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland sinnvoll integrieren. Und das, indem sie eben nicht nur Visa Prozesse begleitet, sondern indem sie konzeptionell und handwerklich auf hohem Niveau ausbildet, die praxisnahe Brücke zu Agenturen und Unternehmen schlägt. Und sich um die vielfältigen behördlichen, menschlichen und inhaltlichen Fragen zwischen Visumserteilung und Arbeitsvertrag kümmert.

Leicht wird es Sabine und ihrem Team aber tatsächlich nicht immer gemacht. Denn neben komplexen Fragen des praktischen Schulalltags bedeutet auch jede Veränderung intensive Diskussionen mit den Ämtern. Von behördlichen Anforderungen zu Hygiene (!), sowie Fragen der Raumnutzung hat Sabine schon alles erlebt. „Man weiß am Anfang ja gar nicht, was man alles nicht weiß, wenn man so eine Schule übernimmt. Es gibt 1000 Dinge auf allen Ebenen: inhaltlich, prozessual, behördlich, zwischenmenschlich. Oft passieren Dinge, die in der Kombination noch nicht da waren und Fälle, wo man erstmal nicht weiter weiß, und dann kommt einem doch immer das Universum zu Hilfe.“ 

Zum Glück.

Denn Sabine bringt mit ihrer Miami Ad School Europe jedes Jahr Dutzende junge Mitarbeiter:innen in Partneragenturen. „Pro Jahr entlassen wir knapp 60 Absolvent:innen mit einem Diplom. Ein knappes Drittel davon hat sofort einen Vertrag in einer Agentur. Die Übrigen haben meistens in den Wochen oder Monaten danach einen Job – da gibt es öfter noch was mit dem Work-Visum zu regeln. Aber das kriegen wir hin,“ kommentiert Sabine die Vermittlungssituation. 

Und die Agenturen sind happy. „Wir bringen einfach eine Menge junger, motivierter Leute unter, die tatsächlich auch kulturell etwas mitbringen, das definitiv bereichernd ist und die oft zitierte “New Work” Kultur effektiv und produktiv unterstützt!

Miami Ad School Europe: Wie geht's weiter?

Man kann Sabine Georg ja mit Fug und Recht fragen, warum sie sich aus der sicheren Rolle bei Google das Management einer so komplexen Schule antut. Und das in Zeiten von Pandemien, neuen Arbeitszeitmodellen und all dem Wandel, den die Gen Z auch in Agenturen bringt. 

Einfach war und ist das oft nicht. Wir müssen ständig justieren, adaptieren und neue Kursmodelle denken. Corona hat in all das natürlich nochmal eine ganze andere Dynamik reingebracht. Und die Krise, die die Pandemie auf vielen Ebenen war – ökonomisch, psychologisch, usw. – hat durchaus  auch Gutes hervorgebracht. Und die Schule wie in einem “Brandbeschleuniger” digitaler, agiler und letztlich auch zukunftsfähiger gemacht. Bei allen Hindernissen und Anstrengungen – ich weiß, was ich gut kann und was mir Spaß macht: mit Kreativen arbeiten, als Mentorin und Coach wirken, sowie das Ausdenken und Kuratieren von Modellen der modernen Kreativ-Ausbildung“, so Sabine.

Wenn sie über ihre Schüler:innen nachdenkt, kommt sie schnell zu dem, was sie nach wie vor an ihrer komplexen Aufgabe fasziniert: „Wir arbeiten  mit talentierten jungen Leuten zusammen, die aus allen möglichen Ländern zu uns kommen und neben ihrem Kreativtalent ihre verschiedenen Kulturen und Erfahrungen mitbringen. Die machen die kleine Miami Ad School, die nur maximal 15 Schüler:innen pro Quartal aufnimmt, zu etwas Großem. Nämlich zu einem magischen Ort der Diversität, wo etwas entsteht, das nirgendwo sonst passiert.“  Mit großer Wirkung, sowohl nach außen als auch nach innen und viel Verständnis füreinander. 

Wo sonst hast du so eine – buchstäblich – bunte Mischung aus Menschen, die nicht nur ihr Handwerk verbessern und dazulernen, was ihre Fähigkeiten als Kreative angeht. Sondern dazu kulturell voneinander lernen und sich so nachhaltig bereichern, auch auf menschlicher Ebene.

Ein Gros der Arbeit von Sabine Georg und ihrem Team fokussiert sich auf die Umsetzung des Lehrplans. Denn dieser darf weder zu komplex, noch zu einfach gestrickt sein. „Basics lernen ist schon wichtig – wie schreibe ich ein Script und eine Headline? Wie arbeite ich mit einem Briefing? Das ergänzen wir sehr gezielt mit neueren Kreativschwerpunkten.“ Und dabei muss man sehr vorsichtig vorgehen, denn um den richtigen Mix aus Alt und Neu, klassischem Kreativ-Handwerk und neuen Technologien geht es. Wer mit einem Diplom aus der Miami Ad School Europe kommt, muss Kreativ-Generalist:in sein.

Und Sabine selbst? Was sind ihre Wünsche, wenn es um die Schule und ihre kreativ begabten Zöglinge vor allem mit Blick auf sich selbst geht? „In den nächsten Jahren möchte ich noch weniger Administration, mehr Zeit für Mentoring, einen konzentrierten Blick auf den Lehrplan, plus Raum für Networking“, hofft Sabine. Denn auch wenn es manche Dinge gibt, die man als Leiterin einer Schule akzeptieren muss, sind es die vielen jungen Leute, mit denen man zusammenarbeitet, die einen entlohnen: „Wo sonst hat man die Chance, einen Manga Artist aus Japan, eine griechische Segel-Meisterin und eine indische Anwältin in ihrer Ausbildung zum Art Director und  Copywriter zu begleiten?

Sabine, wir danken für das Gespräch!

Miami Ad School Europe

Sabine Georg führt als Gesellschafterin und Geschäftsführerin die Miami Ad School Europe. Die Schule für Kreative aus aller Welt bietet Design- und Copywriting Lehrgänge an. Die Studierenden schließen mit einem Diplom ab. Die Schule ist in der Factory Berlin untergebracht.

Bildnachweis

Gerald Hensel

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